Samstag, 31. Januar 2009

Pucón / Vulkan Villarica

Nach unserer Wanderung bei den Huerquehue haben wir in Pucón auf dem Campingplatz zunaechst wieder versucht unsere Downmates zu flicken. Diese mit Daunen gefuellten Luftmatratzen verlieren nun schon seit einiger Zeit Luft. Die ersten zwei Stunden schlaeft man super, dann kann man noch gut auf dem Ruecken liegen (und der Hintern hat schon leichten Kontakt mit dem harten Boden) bis man dann einmal pro Nacht nachpumpen muss. Wir haben mindestens weitere 40 Miniloecher geflickt. Die Vermutung ist, dass die Daunen selbst diese Mikroloecher verursachen. Leider hat die Aktion aber nichts gebracht ...
Der naechste Tag war ein Regentag, indem wir einen gemuetlichen Ruhetag eingelegt haben und unsere naechsten Aktionen organisierten. Wir haben die Besteigung des Vulkan Villarica fuer heute gebucht und das naechste Busticket und Backpacker fuer morgen.
Die Besteigung heute war ein tolles Erlebniss. Um 05.00h sind wir aufgestanden um puenktlich um 06.00h bei der Organisation (man darf den Villarica nur noch mit Fuehrer besteigen) Eisaxt , Steigeisen und eine "Rutschmatte" in Empfang zu nehmen. Unsere Gruppe bestand aus 12 Personen (9 Kunden und 3 Fuehrer). Mit Bus und Lift ging es dann zunaechst auf 1800 hm (und man sah, wie mehr und mehr Busse eintrafen - an schoenen Tagen besteigen bis zu 150 Leute den Vulkan) . Danach sind wir in angenehmen Tempo und Steigung im Eis die 1000 hm bis auf den Vulkan gestiegen. Oben hatten wir eine wolkenlose Sicht auf die Umgebung, mussten den Schwefelrauchschwaden etwas ausweichen und hoerten das eine oder andere Donnern aus dem Krater - aber keine Lava.
Der Abstieg war dann ein grosser Spass. Auf den Rutschmatten ging es auf dem Hintern in Rinnen das Eisfeld hinunter. Juhu! Das alleine waere den Aufstieg wert gewesen.Morgen werden wir also 8h weiter nach Talca fahren. Dort haben wir von Reisenden erfahren, dass es eine tolle weitere Wanderung geben soll: Den Circuito de Condores und einen schoenen Backpacker (Casa Chueca), wo man die Tour ideal vorbereiten kann (ev. inklusive Fuehrer und Lastpferd).

Donnerstag, 29. Januar 2009

Pucón / Huerquehue Seen

Pucón ist eigentlich eine Kleinstadt (14000 Einwohner) am Lago Villarica. Aber im Sommer wird es von Horden von Touristen "ueberschwemmt", da es auch ein touristisches Zentrum von Chile ist. Es liegt ideal am Fuss des aktiven Vulkan Villarica, am idyllischen See Villarica - mit schwarzem "Sandstrand" - und in der Naehe hat es mehrere Nationalparks und heisse Quellen. Weiterhin kann man hier Reiten, Whitewater Rafting, Canopy (moderne Tarzan Aktivitaeten) und vieles mehr betreiben. Wenn man jedoch etwas abseits geht hat man es schon wieder recht ruhig und auch ein Stueck Sandstrand fuer sich alleine und kann im kalten See baden. Es ist interessant zu sehen, dass der ganze See fast unverbaut ist, es jedoch einen Abschnitt von ca. 400 m gibt, wo sich alle Menschen, bei den Bars und Liegestuehlen tummeln.
Nach drei Tagen auf dem netten Campingplatz von Pucón sind wir in den Nationalpark Huerquehue gefahren um dort eine Wanderung entlang von Seen auf einer Hochebene zu den heissen Quellen von St. Sebastian zu machen. Zunaechst sind wir entlang eines guten Weges muehelos ca. 600 hm aufgestiegen und hatten einen herrlichen Blick ueber den See Tanquilico zum Villarica.
Auf der Hochebene (ca. auf 1300 hm) gab es Suedbuchen und fuer die Gegend typische Araukarien Waelder, die riessig in den Himmel ragten. Wilde Lilien und immer wieder ein See (Laguna Toro, Huerquehue, Los Patos, Verde, Chico, ....) dann wieder Blicke auf ein paar Berge praegten eine friedliche und lebensfreundliche Atmosphaere in der wir nur abends am Zeltplatz wieder Wanderer trafen.

Am naechsten Tag ging es weiter zu den heissen Quellen von St. Sebastian. Dort auf dem Campingplatz Ecologica wurde das aufsteigende ca. 60 Grad heisse Wasser in vier natuerlichen und kuehler werdenden Becken (mit Steinen abgegrenzt) aufgefangen. Fuer uns war das ein herrliche Entspannung unsere Muskeln und die schwer arbeitenden Fuesse in dem kuehleren Becken (ca. 35 Grad) einzuweichen. Der Besitzer des Campingplatz konnte uns dann sogar noch ein grosses Bier und Cola verkaufen ...

Spaet am naechsten Tag gingen wir dann zurueck auf einem etwas anderen und weniger begangenen Weg zurueck auf die Hochebene. Dort haben wir uns auch nur zweimal verlaufen und unvernuenftiger Weise versucht unseren eigenen Weg durch den Urwald auf den Pass zu finden. Nach einer Stunde Kampf mit Bambus und dornigem Gestruepp haben wir unsere "Pioniersarbeit" jedoch aufgegeben und sind etwas zurueck um den richtigen Weg zu nehmen.
Nach einer weiteren Nacht im Nationalpark sind wir dann frueh am Morgen aufgebrochen um den Bus zu erwischen. Wir konnten dann noch im See Tinquilco baden bevor uns der Bus um 14.10h nach Pucón zurueck gebracht hat, wo wir uns jetzt wieder auf dem Campingplatz eingerichtet haben.

Freitag, 23. Januar 2009

Puerto Varas / Termes de Callao

In Puerto Varas sind wir zwei Tage im Casa Azul geblieben, welches ein netter Backpacker ist - voellig aus Holz gebaut. Puerto Varas und die weiteren Doerfer um den Lago Llanquihue (zweitgroesster See von Chile) haben einen starken deutschen Einfluss, da sich hier Mitte des 19. Jahrhunderts (unterstuetzt von der Regierung von Manuel Montt und Innenminister Varas) deutsche Einwanderer angesiedelt haben. Ueber den See hat man einen tollen Blick auf den Vulkan Osorno mit seiner typischen Kegelform. Das Pokerturnier im Casino aben wir leider um eine halbe Stunde verpasst.

Von dort sind wir mit dem Bus nach Petrohue gefahren, welches am Lago Todos los Santos (fuer viele der schoenste See von Chile, da er sich tief in die Anden schiebt, entdeckt von einem Priester an Allerheiligen) liegt und der ideale Ausganspunkt fuer Wanderungen im Nationalpark Vincente Perez Rosales. Wir haben uns hier eine Dreitageswanderung, vorbei an den heissen Quellen von Callao vorgenommen. Der Zugang zu der Wanderung ist allerdings nur per Boot zu erreichen, welches man von den Fischern vor Ort chartern kann. Claudio vom CONAF (Corporación Nacional Forestal - chilenische Forstbehoerde) hat uns empfohlen mit Alex zu verhandeln. Den haben wir bei den Booten auch gleich getroffen und fuer den naechsten Tag eine Ueberfahrt abgemacht. Da Alex auf der anderen Seite des Flusses auf seinem Grundstueck auch einen kleinen Campingplatz hat, sind wir gerade bei ihm geblieben (aber noch in einem kleinen Doppelzimmer) und haben am Abend auch dort zu Abend gegessen (Forellen nach Art des Hauses - super!).
Die Fahrt am naechsten Tag (bei wolkenlosem Himmel) war schon ein Genuss und die Etappe zu den Quellen ebenso herrlich. Einziger Wehrmutstropen war das grosse Gewicht, welches wir zu tragen hatten. Wir hatten unsere gesamte Ausruestung dabei, da wir vom Endpunkt der Wanderung nicht mehr zurueck fahren konnten und der Bus dort direkt nach Osorno faehrt. Der Weg ging vorbei an riesigem Farn, durch tief ausgehoelte Rinnen (von Pferden und Erosion) und ab und zu ueber sehr wacklige Haengbebruecken ueber Nebenfluesse des "Rio Sin Nombre".
Die heissen Quellen waren schoen in zwei hoelzerne ausgehoehlte Baumstaemmen geleitet (den Schluessel musst man sich bei einem Farmer 2 km vorher abholen), in denen man sehr gut enstpannen konnte. Im Fluss gerade daneben konnte man sich dann wieder abkuehlen, falls es die Tabanos (grosse Rossbremsen) zugelassen haben. Am Abend sind dann noch 5 junge Chilenen von einer Santiago (hatten gerade Semesterferien) angekommen, mit denen wir am Abend am Lagerfeuer noch einiges an Pisco (Sour, mit Saft, pur, etc. ) getrunken und uns nett unterhalten haben (sie hatten riesen Rucksaecke mit Getraenken und Grillgut). Der Sternenhimmel kam einem Nachts zum Greifen nah vor und wir konnten endlich wieder mal das Kreuz des Suedens bestaunen.Der naechste Tag fuehrte uns ueber einen kleinen Pass zur Laguna los Quetros, welcher ideale Badetemperatur hatte. Die Farmerin von der anderen Seite hat uns etwas Brot verkauft und empfohlen am naechsten Tag am Lago Rupanco ein Boot zu der Busstation zu nehmen. Abends hatten wir wieder diesen unglaublichen Sternenhimmel und dazu haben die Froesche uns ein Abendkonzert "gesungen".Wir sind dann am naechsten Tag auch frueh aufgebrochen um das Boot am Ostenende des Rupanco zu erreichen. Ein Farmer dort hat uns dann jedoch erklaert, dass gerade an diesem Tag das Boot schon frueher losgefahren ist, aber wir koennen bei ihm eine Tour buchen. Er hat uns dann sogar mit seinem Traktor und Anhaenger den letzten Kilometer zum See gefahren (er meinte wegen unserem schweren Gepaeck, wir denken er wollte nicht laufen :-) ) und uns zur Bushaltestelle "El Poncho" gebracht. Die Wanderung war somit angenehme 32 km lang und es war das erste mal hier, dass wir fuer drei Tage wolkenlosen Himmel hatten - traumhaft.
In Osorno sind wir dann nur eine Nacht geblieben (ist die groesste Stadt in dieser Gegend) und sind am naechsten Morgen gleich mit dem Bus 4h nach Pucon (am Vulkan, Lago und Nationalpark Villarica) gefahren. Hier hat uns der Sommer nun endgueltig eingeholt und wir konnten gestern Abend um 23.00h (noch bei 20 Grad) an dem Tisch vor unserem Zelt ( sind auf einem Campingplatz) gemuetlich ein Glaesschen Wein trinken.

Samstag, 17. Januar 2009

Chiloé

Die letzten 5 Tage waren wir auf Chiloé. Chiloé ist (neben Feuerland) die groesste Insel von Chile, die schon sehr frueh von den Spaniern (kurz nach St. Diago) im 16. Jahrhundert besiedelt wurde. Die Spanier wollten dann auch lange diesen strategisch wichtigen Vorposten nicht aufgeben (obwohl Chile schon unabhaengig war). Isabel Allende schreibt in ihrem Buch (Mein erfundenes Land), dass man auf Chiloé noch das wahre Chile erleben kann. So ist es auch immer beliebter als Ferienziel fuer die Chilenen aus den Staedten um das laendliche Leben zu erfahren. Beeindruckend sind auch die vielen Holzkirchen die von den Jesuiten ab Anfang des 17. Jahrhundert gebaut wurden.
Chiloé hat uns gleich nett empfangen. Auf der kurzen Faehrfahrt nach Chiloé durften wir Delphine, Robben, Pinguine, Komorane und Pelikane sehen. Zunaechst sind wir in die Hauptstadt nach Castro gefahren (ca. 30000 Einwohner) um dort die typischen Stelzenhaeuser (Palafitos) am Wasser zu sehen und die Holzkirche (Weltkulturerbe) zu bewundern. Am Abend sind wir noch mit Jens aus Luzern (bzw. eigentlich aus Leipzig), den wir auf der Faehre getroffen hatten, in ein kleines Fischlokal am Hafen gegangen und haben "Lachs nach Art des Hauses" gegessen und ein Flaeschchen Wein getrunken.



Am naechsten Tag haben wir einen Tagesausflug nach Achao unternommen (liegt auf einer kleinen Insel oestlich der Hauptinsel). Dort steht eine Jesuitenkirche von 1730, die vollstaendig aus Holz gebaut wurde (kein einziger Nagel, sondern nur Holzduebel bzw. andere Holzverbindungen). Wir haben in diesem herzigen kleinen Fischerdorf dann natuerlich wieder Fisch zu Mittag gegessen. Hier haben wir sehr feinen Congrio (ein Meeraal) probiert.
Am naechsten Tag sind wir mit einem kleinen Minibus an die Westkueste, zum Ausgangspunkt des Chiloé Nationalparks nach Cucao gefahren. Der Busfahrer hat unsere grossen Rucksaecke gesehen und uns dann einen Tipp gegeben, dass wir im Parador Darwin uebernachten koennten. Dieser Empfehlung sind wir gerne nachgekommen und haben dort in einem tollen kleinen Hostel (auch voellig aus Holz) die Wirtin Susi aus Freiburg kennen gelernt. Sie ist vor 16 Jahren mit ihrem chilenischen Mann aus Deutschland ausgewandert und haben dort Schritt fuer Schritt das Hostel aufgebaut. Wir haben uns von ihren kulinarischen, selbstgemachten Delikatessen verwoehnen lassen (Algen- und Apfelstreuselkuchen zum Kaffee, Salate und Kaesetoast und Adlerfisch zum Abendessen, verschieden Soesschen (verschiedene Algen, Kraeuterbutter, Pesto, eingelegte Zwiebeln, etc.) mit selbstgebackenem Weiss- und Vollkornbrot und einem grossen Kaiserfruehstueck mit Wurstsalat, Schinken, Kaese, Marmelade etc.). Susi hat uns dann noch viele Geschichten ueber das Leben auf Chiloé erzaehlt. Damit wir aber nicht nur essen sind wir auch ein paar Stunden im Nationalpark gewandert, welcher teilweise ein fast undurchdringlicher Urwald ist - und auch ein paar Kilometer entlang des Sandstrandes. Insgesamt hat uns das (bis auf die Nikau Palmen und Greenstones) an die Westkueste von Neuseeland bei Punakaiki erinnert.


Von dort aus ging es dann nach Ancud im Norden von Chiloé. Da ist auch eine kleine Festung (gegen Piraten etc.) zu besichtigen - vor allem jedoch der Ausflug nach Puñhil (ca. 30km westlich von Ancud) zu den Pinguin Kolonien war nett. Dort geht es mit einem kleinen Motorboot um ein paar Felsen und man kann Magellan und Humboldt Pinguine betrachten. Man sieht aber noch vieles mehr: 4 verschiedene Arten von Komoranen, Seeloewen, Pelikane, Seeotter und viele weitere uns noch unbekannte Seevoegel.


Nun sind wir wieder auf dem Festland ca. 15 km noerdlich von Puerto Montt in Puerto Varas und wollen etwas nach Osten in einen weiteren Nationalpark Vicente Perez Rosales um mal wieder ein paar Tage wandern zu koennen.

Vielen Dank auch an alle fuer die vielen netten Kommentare und Wuensche bei den Blogs. Wir freuen uns auch immer von euch zu lesen.

Montag, 12. Januar 2009

Navimag Puerto Natales - Puerto Montt


Die letzten vier Tagen sind wir mit der Faehre Evangelistas durch die Fjorde vor der Westkueste von Chile, von Puerto Natales nach Puerto Montt gefahren.

Nachdem wir schon am Donnerstag Abend auf das Boot gingen fuhren wir um 05.00h los. Dies war ein sehr gemuetliche Fahrt, vorbei an schneebedeckten Bergen, Vulkanen, Gletschern, Inseln und Meerengen.

Am Samstag Morgen gegen 06.00h liefen wir in Puerto Eden ein (ein kleines Fischerdorf, wo noch ein paar Kawesqar leben), welches wir fuer ca. 1h Stunde besuchen konnten.
Ansonsten gab es nicht viel zu tun und man konnte gut enstpannen, indem man die vorbeiziehende Landschaft beobachtete, mit Leuten quatschte, Buecher las oder den einen oder anderen Film bzw. Praesentation anschaute. Mit Glueck konnte man auch ab und zu Delphinen oder Robben zuschauen, wie sie im Wasser "spielten". Wichtig war dann noch das durchaus gute und reichhaltige Essen, was man dreimal am Tag geniessen durften und man kaum "verbrennen" konnte.

Heute Morgen um 09.00h konnten wir dann in Puerto Montt von der Faehre gehen und haben uns gleich einen Bus auf die Insel Chiloe geschnappt, wo wir ein paar wenige Tage verbringen wollen.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Ausritt zur Cueva del Milodon

Nun sind wir richtig "mutig" geworden und haben das grosse Abenteuer gewagt auf ein Pferd zu sitzen (fuer mich war das das erste Mal). Eigentlich wollten wir nur eine Anfaengertour (2h) buchen um mal zu probieren, wie die Welt vom Sattel aussieht. Nachdem ich telefonisch bei der Estanzia Travel gebucht hatte wurden wir jedoch gleich telefonisch zurueck gerufen und fuer einen Halbtagesritt zur Cueva del Milodon "geupgraded". Sie hatten dort eh eine Tour hin und haben gefragt ob wir nicht mit wollen. Also sind wir zu sechst (es waren noch zwei Zuericher - erfahrene Reiter - und zwei Fuehrer dabei) losgeritten. Es hat uns riesigen Spass gemacht. Die Pferde waren natuerlich sehr friedlich und wir hatten keine Probleme durch die Pampa zu reiten. Die "Steuerung" war auch sehr einfach: Zuegel nach links/rechts => Pferd geht nach links/rechts, Zuegel ziehen => Pferd haelt an, Fersen in die Seiten => Pferd laeuft bzw. wird schneller. Naja im wesentlichen konnte man aber einfach drauf sitzen und die Pferde sind hintereinander hergelaufen und manchmal auch etwas getrabt. So sind wir die 9 km bis zu der Hoehle geritten und hatten tolle Sicht auf die umliegenden Berge.


Die Hoehle wurde von mehr als 10000 Jahren durch einen Gletschersee geformt und von dem deutschen Abenteurer Hermann Eberhard Ende des 19. Jahrhundert entdeckt (er hat auch Puerto Natales gegruendet). Dort hat man die Ueberreste eines ausgestorbenen und riesigen Faultier (Milodon) gefunden. Da er auch Fellreste fand war dies eine grosse wissenschaftliche Sensation und man hat mehrere Expeditonen gestartet um ein Exemplar lebend zu finden. Dies gelang nicht, man hat dabei jedoch viel ueber die Fauna und Flora von Patagonien gelernt.



Der Heimritt mit Sonnenuntergang hatte eine ganz spezielle Atmosphaere und wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben (fast wie Lucky Luck in den Sonnenuntergang reitet ;-) ). Wir sind dann noch ein paar Meter galoppiert und auch dort sind wir nicht vom Pferd gefallen. Insgesamt hat der Ausflug uns Lust gemacht, vielleicht in den naechsten Wochen auch mal eine Mehrtagestour mit dem Pferd zu versuchen.
Heute Abend werden wir mit der Fahere von Puerto Natales nach Puerto Montt aufbrechen und werden die naechsten vier Tage an Bord der Evangelist sein.

Montag, 5. Januar 2009

Torres del Paine

Nach dem wir am 24. also fast alles fuer unsere Wanderung eingekauft hatten, ist es uns am 25. doch etwas schwer gefallen noch Brot zu kaufen (wir wollten es so frisch wie moeglich mitnehmen, damit es 3-4 Tag haelt). Am 25. hatten sogar hier in Chile die meisten Laeden geschlossen (sonst haben sie 7 Tage die Woche und an den meisten anderen Feiertagen bis spaet Abends geoffnet). Mit etwas Suche und viel Rumfragen haben wir dann doch noch etwas gefunden. Damit war unser Proviant komplett: 500 g Salami, 300 g Lomo, 1,2 kg Kaese, 14 Broetchen, 1 Pack Zwieback (220 g), 2 Pack Crackers (580 g), 1.4 kg Muesli, 0.5 kg Zucker, 300 g Milchpulver, 50 g Kaffee, 30 Teebeutel, 0.5 l Rum, 500 g Nussmix, 200 g Erdnuesse, 500 g Schokolade, 12 Muesliriegel, 8 Suppen, 3 Sossenpulver, 750 g Teigwaren, 1.3 kg Reisgerichte, getrockneter Knoblauch/Zwiebel/Peterli, 5 Getraenkepulver, 250 g getrocknete Aprikosen und 2 l Benzin.

Am 26.12 ging es dann um 08.00h mit dem Bus los. Wir wurden direkt vor unserem Hostel abgeholt (dort konnten wir bei der Senora den Bus auch buchen) und konnten dann gegen10.00h im Nationalpark loslaufen. Das Wetter hat uns zunaechst freundlich begruesst und wir durften noch alles im Trockenen fertigpacken. Nach 5 Minuten hat sich uns dann jedoch gleich der beruechtigte kalte patagonische Wind und Regen begruesst. So sind wir die ersten 4h und ca. 16 km im stroemenden Regen durch die patagonische Pampa gelaufen. Von den Bergen war zunaechst nichts zu sehen. Wir haben dies jedoch recht gelassen genommen - zum einen haben wir damit gerechnet (haeufig hat man alle 4 Jahreszeiten an einem Tag) und zum anderen haben wir eigentlich alle unsere langen (>8 Tage) Wanderungen (Steward Island, Dusky Track) bei schlechtem Wetter begonnen und der Wettergott hat es dann immer gut mit uns gemeint. Gegen Ankunft an dem Zeltplatz (Campamento Seron) kam dann doch wirklich noch kurz die Sonne raus und wir konnten im Trockenen unser Zelt aufbauen. Nach einer kalten, regnerischen Nacht konnten wir am naechsten Morgen im leichten Nieselregen unser Zelt einpacken. Die Berge aussenrum waren mit frischen Schnee "bepudert" - bis auf ca. 500 m.


Die zweite Tagesetappe hat uns ueber einen kleinen Pass gefuehrt - nur ca. 500 hm - an dem der Regen dann in Schnee umgeschlagen hat. Na also, hatten wir doch puenktlich zum Beginn des Winterbiwaks auch etwas Schnee erleben "duerfen". Zusammen mit dem Wind war das mehr als "erfischend". Kurz spaeter hat jedoch der Himmel aufgemacht und wir konnten den Rest der ca. 20 km bei angenehmeren Bedingungen laufen. Wir hatten erstmal eine tolle Sicht auf die umliegenden Berge und den Fluss und See Paine. Dies waere auch ein toller Abschnitt um mit Kanus unterwegs zu sein. Auf dem zweiten Zeltplatz am Lago Dickson hat es uns auch wieder gereicht unser Zelt trocken aufzubauen bevor der naechste lange Regenschauer kam. Am Abend in einem kleinen Shelter haben wir dann drei Tschechen getroffen. Sie sind von dem vorunsliegenden Pass Garner zurueckgekommen, da sie ihn nicht ueberqueren konnten. Schon auf 800 m hatten sie mit 30 cm Neuschnee und starkem Wind beschlossen, dass der Pass so nicht zu passieren ist. Hm - muessen wir auch umkehren? Eigentlich sollte der Schnee nicht das Problem sein, eher die schlechte Sicht und der starke Wind koennte die Ueberquerung verhindern - wir werden sehen.
Am naechsten Morgen mussten wir zunaechst unserern Benzinkocher auseinander bauen und reinigen, da er nicht mehr funktionierte. Das Benzin von der Tankstelle war wohl nicht das Beste. Diese Taetigkeit konnte ich dann in den naechsten Tagen noch oefters wiederholen und verfeinern, da der Kocher nach jeder zweiten bis dritten Benutzung nicht mehr wollte. Dieser Tag fuehrte uns zum Campamento Los Perros (in den Fluten des Flusses ist mal ein Hund ertrunken) ueber eine leichte Anhoehe mit toller Sicht zurueck auf den Lago und Gletscher Dickson und vorbei an dem Gletscher Los Perros. Ein toller Tag mit recht gutem Wetter (Regen nur Morgens und Abends).

Der naechste sehr kalte Morgen (auf ca. 500m) - jedoch ohne frischen Schnee - brachte einen vernuenftigen Tag um den Pass zu versuchen. Nach einer matschigen Passage von ca. 1h kamen wir an die Baumgrenze und waren dem Wind ausgesetzt. Die eine oder andere Windböe machte das vorwaertskommen unmoeglich und lies uns erahnen, was fuer ein Wind hier blasen kann. Insgesamt war der Aufstieg an diesem Tag jedoch problemlos moeglich (wir sind mit zwei Australiern und zwei Schweizern etwa im selben Tempo vorangelaufen) und nach einer weiteren Stunde waren wir auf dem Pass und hatten eine atemberaubenden Aussicht auf den Grey Gletscher (ok der Wind hat uns auch etwas den Atem geraubt, vermutlich ca. 100 km/h bei ca. 0 Grad).


















Wir sind also schnell weitergelaufen um ca. 400 m tiefer an der Baumgrenze die Aussicht bei unserem Mittagessen zu geniessen. Danach folgte fuer ca. 2h noch ein brutaler Abstieg durch Lenga Buchenwald mit sogar fuer mich riesige Stufen. Angekommen am Campamento Paso fing auch puenktlich der Regen wieder an. Der naechste Morgen brachte dann sogar etwas Graupel und Schnee, wir konnten jedoch schnell zum naechsten Zeltplatz (Campamento Grey) absteigen (ca. 3h), eine schoene und abenteuerliche Wanderung entlang des Grey Gletschers, den man immer durch die Baeume sah. Vom Zeltplatz aus konnte man Eisbloecke vorbeitreiben sehen. Nun wurde es auch immer waermer und Abends hat die Sonne geschienen und wir konnten gemuetlich draussen sitzen, kochen und essen. Ueberhaupt hat es zwar die naechsten Tage immer wieder etwas geregnet, doch ab diesem Augenblick hat die Sonne bis zum letzten Tag ueberwogen.
Vom Lago Grey ging es dann am Silvestertag uber die Refugio Pehoe (dort haben wir uns mit Leckereien fuer den Abend eingedeckt (frisches Brot, Thunfisch, Tomatensosse, Erbsen, Cola, Bier und 1l Wein) zum Campamento Italiano entlang dreier schoener Seen (Lago Grey, Lago Pehoe und Lago Skottsberg). Das Campamento Italiano liegt am Anfang des Valle de Frances. Puenktlich um 20.00h (24.00h in Deutschland) haben wir mit einem Schluck Wein auf das neue Jahr angestossen.



Den ganzen Neujahrstag haben wir darauf verwendet das Valle de Frances zu bestaunen. Auch dort hat es einen Gletscher, von dem immer wieder mit lautem Getoesse Eislawinen in das Tal brechen, und es endet in einem Gebirgskessel mit beeindruckender Sicht auf die Berge (Paine Grande bis zu den Cuernos). Die Cuernos (Hoerner) del Paine sind im Uebrigen auch immer auf den Bierdosen meiner Lieblingsbiermarke Austral abgebildet. Nach einer weiteren Nacht auf dem Campamento Italianos sind wir dann die restlichen 18 km zu der Hosteria Las Torres (grossteils entlang dem Lago Nordenskjoeld) gelaufen. Vor den Windböen hier muss man wirklich acht geben. In einem ungluecklichen Augenblick (ich hatte gerade nur einen Fuss schraeg auf einem Stein) hat mich solch eine Böe sogar umgeblasen, direkt in einen Dornenbusch (ich habe Tage spaeter noch den einen oder anderen Dorn entfernt) und von dort in einen Ameisenhaufen (bis dorthin und auch spaeter haben wir eigentlich keine Ameisen gesehen). Die Ameisen haben mich zumindest wieder schnell aufstehen lassen und es soll ja gut gegen Rheuma sein ....
An der Hosteria las Torres (und auch vom Zeltplatz) hat man einen schoenen Blick auf die Wahrzeichen des Nationalparks: Die Torres del Paine. Den Mittag und Abend haben wir uns gemuetlich in der Sonne erholt um am naechsten Tag die letzte richtige Etappe als Tagestour zu den Torres del Paine laufen zu koennen. Leider haben die Wolken dann jedoch wieder die Torres versteckt, so dass wir nur in das Tal bis zu den Campamento Torres (kurz vor dem Fuss der Torres) gelaufen sind - hin und zurueck ca. 18 km.


Den zehnten und letzten Tag unserer Rundwanderung (ca. 140 km) haben wir lange gewartet, dass wir eine Regenpause nutzen konnten das Zelt einzupacken und sind die letzten 7 km zu der Busstation gelaufen (wir haetten auch einen Shuttle Bus nehmen koennen, so haben wir aber die Runde wirklich abgeschlossen und es ist uns auch wieder etwas waermer geworden). Insgesamt eine wunderschoene Wanderung in einem Nationalpark mit vielen unterschiedlichen Eindruecken und das Wetter hat es insgesamt gut mit uns gemeint, da es uns nie einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und die zweite Haelfte mit Sonne eher verwoehnt hat.
Paine bedeutet eigentlich bei den Tehuelche Indianern so viel wie ,,blau". Es koennte jedoch auch vom englischen Schmerz her kommen, da man sehr viele Wanderer trifft die Problem mit ihren Beinen bekommen haben. Auch ich musste ab dem dritten Tag mit Knieproblemen kaempfen (tagsueber ging es nach dem "warm" laufen - Nachts haben sie eher beim Schlafen gestoert) - hatte jedoch eine gute Physiotherapeutin an meiner Seite ;-).

Die Luft bei der Rueckfahrt im Bus war schwer zu atmen (feuchte, stin... Kleider) hat uns aber wieder nach Puerto Natales gefuehrt und zu einer feinen Holzofen Pizza am Abend.