Mittwoch, 25. Februar 2009

Potosi / Minen

Die Busfahrt nach Potosi war nicht so angenehm. Der Bus war wieder genauso uebefuellt und unsere reservierten Plaetze waren schon von einem aelteren bolivianischen Paar belegt, die auch 8h nach Potosi fahren wollten. Wir hatten zwar wirklich ein schlechtes Gewissen, mussten unsere Plaetze jedoch "zurueck erobern". Die Frau hat es uns dann damit gedankt, dass sie Petra halb auf dem Schoss gesessen ist. Dazu die zwei Babys hinter uns, die die ganze Zeit laut um die Wette geschrien haben, machten die Reise zu einer laaaannngen Fahrt. Schliesslich sind wir jedoch in Potosi angekommen und konnten die Stadt bewunden. Potosi wurde 1545 von den Spaniern gegruendet und hat praechitge Bauten im Stiel der Kolonialzeit. Sie ist mit mehr als 150000 Einwohner auf ca. 4000 hm die hoechste Grosstadt der Welt und wird auch heute noch von den Minen am Cerro Rico gepraegt.
Diese Minen haben wir dann heute auch besichtigt (nachdem ich gestern die meiste Zeit mit Durchfall im Bett verbracht habe) - was ein bemerkenswertes und erschreckendes Erlebnis ist. Unter haertesten Bedingungen arbeiten die Mineros (haeufig Quechuas) dort um Silber, Zink und Kupfer Gestein aus dem Berg zu schlagen. Fuer eine Tonne bekommen sie dann ca. 200-400 Bolivianos (ca. 22 - 45 Euro) von der Trennungsfirmen, die dann daraus die wertvollen Stoffe herausloesen. Viele Mineros sterben fruehzeitig mit Lungenproblemen. Unfaelle gibt es wohl jedoch "nur" recht wenige (45 / Jahr). Uns haben die 2h Stunden die wir durch die Minen gekrochen sind schon voellig gereicht (es ist eng, steil, heiss, stickig und staubig) und man freut sich dann sehr darauf frische Luft und Tageslicht zu sehen. Die Mineros haben sich sehr ueber unsere Geschenke (Coca Blaetter, Dynamit, Zuendschnuere, Zuender, Softdrinks) gefreut.
Ein Minero verbring bis zu 10h pro Tag in der Mine (bis zu 6 Tage die Woche) und legt ab und zu auch mal eine "Doble" (doppelte Schicht) ein. Sie arbeiten jedoch selbstaendig auf eigene Rechnung. Loecher fuer Dynamit werden zum Teil von Hand, im Dunkeln (um Batterie zu sparen), stundenlang in den Fels gehauen und dann Abends wird das Dynamit gezuendet. Damit haben die Gase und Staub eine Nacht Zeit sich etwas zu legen. Das Gestein wird dann in einfachen Rucksacktaschen nach draussen getragen (bis zu 50kg). Bolivien exportiert Silber dann in die ganze Welt, verabeitet jedoch selbst kaum diese Rohstoffe, sondern importiert die verabeiteten Produkte dann wieder fuer teures Geld.
Unser Guide macht den Job auch noch (in der Low Season) und hat mit 13 Jahren begonnen (wie die meisten Kinder in Bolivien in diesem Altern zu arbeiten beginnen) in der Mine zu arbeiten. Er versucht seinen Kindern eine bessere Ausbildung zukommen zu lassen, damit sie nicht das selbe Schicksal tragen muessen. Zum Schluss hat er uns dann noch vorgefuehrt, wie das Dynamit explodiert, welches wir fuer wenig Geld (ca. 2 Euro) auf dem Markt der Minenarbeiter gekauft hatten.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist schon toll. Was am Anfang sich nach " Wanderung " anhörte ist zu einer " Expedition " eskaliert.
Nachdem tagelang "Ruhe" im Blogger war, kommt jetzt :
" Jeeptour nach Uyani "
" Tupiza Reittour " und
" Potosi Minen "
Da gibt es jetzt Arbeit um
Blogger und " Picasa " ausdrucken.
Aber es macht Spaß.
Habe inzwischen für mich eine ganz neue Form des Reisens für Senioren entdeckt.

In Abwandlung von Goethe kann man
auch sagen:
" Man muß nicht reisen
um anzukommen.
Man kann auch ankommen ohne zu
reisen "
Wir wünschen weiterhin alles Gute

Hanne und Manfred

Anonym hat gesagt…

Hallo Petra, Hallo Stefan,

so endlich komme ich, wie versprochen, dazu, euch mitzuteilen, dass am 06.02.2009 unsere Tochter Liv Mia geboren ist. Am Ende musste alles ganz schnell gehen und sie hat mit Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickt.
Nun sind wir aber seid gut 3 Wochen alle drei wohlbehalten zu Hause und genießen den Alltag mit allen Höhen ( auch in der Stimmlage von Liv...).

Euch noch eine wunderschöne Reise, bis bald,

Liebe Grüsse Claudia,Liv und Thomas