Montag, 5. Januar 2009

Torres del Paine

Nach dem wir am 24. also fast alles fuer unsere Wanderung eingekauft hatten, ist es uns am 25. doch etwas schwer gefallen noch Brot zu kaufen (wir wollten es so frisch wie moeglich mitnehmen, damit es 3-4 Tag haelt). Am 25. hatten sogar hier in Chile die meisten Laeden geschlossen (sonst haben sie 7 Tage die Woche und an den meisten anderen Feiertagen bis spaet Abends geoffnet). Mit etwas Suche und viel Rumfragen haben wir dann doch noch etwas gefunden. Damit war unser Proviant komplett: 500 g Salami, 300 g Lomo, 1,2 kg Kaese, 14 Broetchen, 1 Pack Zwieback (220 g), 2 Pack Crackers (580 g), 1.4 kg Muesli, 0.5 kg Zucker, 300 g Milchpulver, 50 g Kaffee, 30 Teebeutel, 0.5 l Rum, 500 g Nussmix, 200 g Erdnuesse, 500 g Schokolade, 12 Muesliriegel, 8 Suppen, 3 Sossenpulver, 750 g Teigwaren, 1.3 kg Reisgerichte, getrockneter Knoblauch/Zwiebel/Peterli, 5 Getraenkepulver, 250 g getrocknete Aprikosen und 2 l Benzin.

Am 26.12 ging es dann um 08.00h mit dem Bus los. Wir wurden direkt vor unserem Hostel abgeholt (dort konnten wir bei der Senora den Bus auch buchen) und konnten dann gegen10.00h im Nationalpark loslaufen. Das Wetter hat uns zunaechst freundlich begruesst und wir durften noch alles im Trockenen fertigpacken. Nach 5 Minuten hat sich uns dann jedoch gleich der beruechtigte kalte patagonische Wind und Regen begruesst. So sind wir die ersten 4h und ca. 16 km im stroemenden Regen durch die patagonische Pampa gelaufen. Von den Bergen war zunaechst nichts zu sehen. Wir haben dies jedoch recht gelassen genommen - zum einen haben wir damit gerechnet (haeufig hat man alle 4 Jahreszeiten an einem Tag) und zum anderen haben wir eigentlich alle unsere langen (>8 Tage) Wanderungen (Steward Island, Dusky Track) bei schlechtem Wetter begonnen und der Wettergott hat es dann immer gut mit uns gemeint. Gegen Ankunft an dem Zeltplatz (Campamento Seron) kam dann doch wirklich noch kurz die Sonne raus und wir konnten im Trockenen unser Zelt aufbauen. Nach einer kalten, regnerischen Nacht konnten wir am naechsten Morgen im leichten Nieselregen unser Zelt einpacken. Die Berge aussenrum waren mit frischen Schnee "bepudert" - bis auf ca. 500 m.


Die zweite Tagesetappe hat uns ueber einen kleinen Pass gefuehrt - nur ca. 500 hm - an dem der Regen dann in Schnee umgeschlagen hat. Na also, hatten wir doch puenktlich zum Beginn des Winterbiwaks auch etwas Schnee erleben "duerfen". Zusammen mit dem Wind war das mehr als "erfischend". Kurz spaeter hat jedoch der Himmel aufgemacht und wir konnten den Rest der ca. 20 km bei angenehmeren Bedingungen laufen. Wir hatten erstmal eine tolle Sicht auf die umliegenden Berge und den Fluss und See Paine. Dies waere auch ein toller Abschnitt um mit Kanus unterwegs zu sein. Auf dem zweiten Zeltplatz am Lago Dickson hat es uns auch wieder gereicht unser Zelt trocken aufzubauen bevor der naechste lange Regenschauer kam. Am Abend in einem kleinen Shelter haben wir dann drei Tschechen getroffen. Sie sind von dem vorunsliegenden Pass Garner zurueckgekommen, da sie ihn nicht ueberqueren konnten. Schon auf 800 m hatten sie mit 30 cm Neuschnee und starkem Wind beschlossen, dass der Pass so nicht zu passieren ist. Hm - muessen wir auch umkehren? Eigentlich sollte der Schnee nicht das Problem sein, eher die schlechte Sicht und der starke Wind koennte die Ueberquerung verhindern - wir werden sehen.
Am naechsten Morgen mussten wir zunaechst unserern Benzinkocher auseinander bauen und reinigen, da er nicht mehr funktionierte. Das Benzin von der Tankstelle war wohl nicht das Beste. Diese Taetigkeit konnte ich dann in den naechsten Tagen noch oefters wiederholen und verfeinern, da der Kocher nach jeder zweiten bis dritten Benutzung nicht mehr wollte. Dieser Tag fuehrte uns zum Campamento Los Perros (in den Fluten des Flusses ist mal ein Hund ertrunken) ueber eine leichte Anhoehe mit toller Sicht zurueck auf den Lago und Gletscher Dickson und vorbei an dem Gletscher Los Perros. Ein toller Tag mit recht gutem Wetter (Regen nur Morgens und Abends).

Der naechste sehr kalte Morgen (auf ca. 500m) - jedoch ohne frischen Schnee - brachte einen vernuenftigen Tag um den Pass zu versuchen. Nach einer matschigen Passage von ca. 1h kamen wir an die Baumgrenze und waren dem Wind ausgesetzt. Die eine oder andere Windböe machte das vorwaertskommen unmoeglich und lies uns erahnen, was fuer ein Wind hier blasen kann. Insgesamt war der Aufstieg an diesem Tag jedoch problemlos moeglich (wir sind mit zwei Australiern und zwei Schweizern etwa im selben Tempo vorangelaufen) und nach einer weiteren Stunde waren wir auf dem Pass und hatten eine atemberaubenden Aussicht auf den Grey Gletscher (ok der Wind hat uns auch etwas den Atem geraubt, vermutlich ca. 100 km/h bei ca. 0 Grad).


















Wir sind also schnell weitergelaufen um ca. 400 m tiefer an der Baumgrenze die Aussicht bei unserem Mittagessen zu geniessen. Danach folgte fuer ca. 2h noch ein brutaler Abstieg durch Lenga Buchenwald mit sogar fuer mich riesige Stufen. Angekommen am Campamento Paso fing auch puenktlich der Regen wieder an. Der naechste Morgen brachte dann sogar etwas Graupel und Schnee, wir konnten jedoch schnell zum naechsten Zeltplatz (Campamento Grey) absteigen (ca. 3h), eine schoene und abenteuerliche Wanderung entlang des Grey Gletschers, den man immer durch die Baeume sah. Vom Zeltplatz aus konnte man Eisbloecke vorbeitreiben sehen. Nun wurde es auch immer waermer und Abends hat die Sonne geschienen und wir konnten gemuetlich draussen sitzen, kochen und essen. Ueberhaupt hat es zwar die naechsten Tage immer wieder etwas geregnet, doch ab diesem Augenblick hat die Sonne bis zum letzten Tag ueberwogen.
Vom Lago Grey ging es dann am Silvestertag uber die Refugio Pehoe (dort haben wir uns mit Leckereien fuer den Abend eingedeckt (frisches Brot, Thunfisch, Tomatensosse, Erbsen, Cola, Bier und 1l Wein) zum Campamento Italiano entlang dreier schoener Seen (Lago Grey, Lago Pehoe und Lago Skottsberg). Das Campamento Italiano liegt am Anfang des Valle de Frances. Puenktlich um 20.00h (24.00h in Deutschland) haben wir mit einem Schluck Wein auf das neue Jahr angestossen.



Den ganzen Neujahrstag haben wir darauf verwendet das Valle de Frances zu bestaunen. Auch dort hat es einen Gletscher, von dem immer wieder mit lautem Getoesse Eislawinen in das Tal brechen, und es endet in einem Gebirgskessel mit beeindruckender Sicht auf die Berge (Paine Grande bis zu den Cuernos). Die Cuernos (Hoerner) del Paine sind im Uebrigen auch immer auf den Bierdosen meiner Lieblingsbiermarke Austral abgebildet. Nach einer weiteren Nacht auf dem Campamento Italianos sind wir dann die restlichen 18 km zu der Hosteria Las Torres (grossteils entlang dem Lago Nordenskjoeld) gelaufen. Vor den Windböen hier muss man wirklich acht geben. In einem ungluecklichen Augenblick (ich hatte gerade nur einen Fuss schraeg auf einem Stein) hat mich solch eine Böe sogar umgeblasen, direkt in einen Dornenbusch (ich habe Tage spaeter noch den einen oder anderen Dorn entfernt) und von dort in einen Ameisenhaufen (bis dorthin und auch spaeter haben wir eigentlich keine Ameisen gesehen). Die Ameisen haben mich zumindest wieder schnell aufstehen lassen und es soll ja gut gegen Rheuma sein ....
An der Hosteria las Torres (und auch vom Zeltplatz) hat man einen schoenen Blick auf die Wahrzeichen des Nationalparks: Die Torres del Paine. Den Mittag und Abend haben wir uns gemuetlich in der Sonne erholt um am naechsten Tag die letzte richtige Etappe als Tagestour zu den Torres del Paine laufen zu koennen. Leider haben die Wolken dann jedoch wieder die Torres versteckt, so dass wir nur in das Tal bis zu den Campamento Torres (kurz vor dem Fuss der Torres) gelaufen sind - hin und zurueck ca. 18 km.


Den zehnten und letzten Tag unserer Rundwanderung (ca. 140 km) haben wir lange gewartet, dass wir eine Regenpause nutzen konnten das Zelt einzupacken und sind die letzten 7 km zu der Busstation gelaufen (wir haetten auch einen Shuttle Bus nehmen koennen, so haben wir aber die Runde wirklich abgeschlossen und es ist uns auch wieder etwas waermer geworden). Insgesamt eine wunderschoene Wanderung in einem Nationalpark mit vielen unterschiedlichen Eindruecken und das Wetter hat es insgesamt gut mit uns gemeint, da es uns nie einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und die zweite Haelfte mit Sonne eher verwoehnt hat.
Paine bedeutet eigentlich bei den Tehuelche Indianern so viel wie ,,blau". Es koennte jedoch auch vom englischen Schmerz her kommen, da man sehr viele Wanderer trifft die Problem mit ihren Beinen bekommen haben. Auch ich musste ab dem dritten Tag mit Knieproblemen kaempfen (tagsueber ging es nach dem "warm" laufen - Nachts haben sie eher beim Schlafen gestoert) - hatte jedoch eine gute Physiotherapeutin an meiner Seite ;-).

Die Luft bei der Rueckfahrt im Bus war schwer zu atmen (feuchte, stin... Kleider) hat uns aber wieder nach Puerto Natales gefuehrt und zu einer feinen Holzofen Pizza am Abend.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Petra, lieber Stephan,
ich wünsche euch von Herzen ein frohes, glückliches und erlebnisreiches neues Jahr!
Nach längerer Internetabstinenz habe ich eben mal wieder einen Blick auf euren Reisebericht werfen können.
Ich froh euch bei guten Mutes zu sehen, bisher hat ja wohl alles gut klappt und ihr konntet eine wundervolle Natur geniessen. Wahnsinnig wie nah ihr an diese Riesengletscher kommen konntet...
Ich wünsche euch weiterhin viel Glück auf eurer Reise und werde sie mit Spannung verfolgen!!
Lasst euch fest drücken
von Doro, mit Bernd und Benjamin